Vor der Operation

Vorbildlich vorbereitet

Sie können viel tun, damit Ihre Operation optimal verläuft. Sorgfältig vorbereitet kann Ihre Genesung schneller voranschreiten. Wichtig ist, dass Sie in einem möglichst gesunden Zustand in die Klinik kommen. Damit Sie sich optimal erholen, sollten Sie folgendes beachten:

Hausarzt

Lassen Sie sich bei Ihrem Hausarzt durchchecken. So kann er feststellen, wie es um Ihre Gesundheit steht und ob es irgendetwas gibt, das den Eingriff oder den Heilungsprozess beeinflussen könnte. Eventuell bestehende Herz-Kreislauf-Probleme und ein hoher Blutdruck müssen medikamentös gut eingestellt sein, ebenso eine Zuckerkrankheit. Blutverdünnende Medikamente müssen unter Umständen vorher abgesetzt werden und eventuell bestehende Infektionen wie z. B. Zahnabszesse, Blaseninfektionen oder offene Beine (Ulzera) vor einer Hüft- bzw. Kniegelenkoperation behandelt sein.

Endoprothetik-Sprechstunde

In der Endoprothetik-Sprechstunde im Krankenhaus Juliusspital erfahren Sie alles Wichtige für Ihren Klinikaufenthalt. Hier bekommen Sie Antworten auf Fragen zu Themen wie Narkose, Ernährung oder zu Medikamenten. Erstellen Sie eine aktuelle Liste der Medikamente, die Sie einnehmen. Ihr Arzt informiert Sie darüber, welche Mittel Sie vor der Operation absetzen müssen. Bringen Sie aktuelle Röntgenbilder, Blutwerte, Gesundheitscheck-Ergebnisse sowie ggf. Unterlagen über frühere Krankenhausaufenthalte (Knie/Hüfte) mit.

Unsere Fachärzte werden Sie möglicherweise auch über eine Eigenblutspende oder unser Blutrückgewinnungssystem informieren. Dabei lassen Sie sich vor Ihrer Operation Blut abnehmen und sind nicht auf Fremdblutkonserven angewiesen.

Vorbereitungen Zuhause

Um anstrengende Einkaufstouren nach der Operation zu vermeiden, stocken Sie Ihre Vorräte an Tiefkühlkost und Konserven auf. Bereiten Sie jetzt größere Portionen zu und frieren davon einzelne Mahlzeiten zum späteren Aufwärmen ein.

Räumen Sie alle Dinge, die Sie oft benutzen, auf Taillen- und Schulterhöhe. In den ersten Wochen nach der Operation werden Sie in Ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt sein. Es gibt viele Hilfsmittel, die Ihnen bei der Genesung helfen, beispielsweise ein Haltegriff an der Badezimmerwand, der den Ein- und Ausstieg aus der Dusche erleichtert.

Beheben Sie Stolperfallen im Haushalt. Entfernen Sie Teppichvorleger oder lose Brücken, um nicht auszurutschen.

Prüfen Sie Ihre Betthöhe und legen Sie gegebenenfalls eine zweite Matratze hinein.

Damit Sie Ihren Krankenhausaufenthalt entspannt beginnen können, packen Sie schon eine Woche vorher ein paar Sachen zusammen: Geschlossene, rutschfeste Schuhe ohne Absatz und Schnürsenkel und bequeme Kleidung (Haus- oder Jogginganzug). Natürlich darf auch Ihre Versichertenkarte nicht fehlen und Ihre bisher benutzten Gehhilfen oder andere Hilfsmittel.

Sport

Sport hilft Ihnen, schneller wieder fit zu sein. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber. Je besser Sie vor dem Eingriff in Form sind, umso schneller wird Ihr Körper die Belastung durch die Operation überstanden haben. Kräftigen Sie Ihren Oberkörper, denn nach dem Eingriff werden Sie anfangs Gehstützen zum Laufen brauchen. Den Umgang mit Gehhilfen sollten Sie vor dem Eingriff schon üben.

Übergewicht sollten Sie – wenn möglich – reduzieren. Jedes Kilo Körpergewicht, das Sie vor der Operation abnehmen, senkt die Belastung für das neue Gelenk. Auch sollten Sie auf Tabak und Alkohol verzichten.


Das sollten Sie wissen

Jede Operation – auch die kleinste – birgt ein gewisses Risiko. Man unterscheidet zwischen allgemeinem Operationsrisiko und speziellen Risiken. Sie sollten diese Risiken nicht überbewerten, jedoch im Vorfeld darüber informiert sein.

Mögliche Komplikationen

Infektionen, Verletzungen von Blutgefäßen und Nerven sind durch die medizinischen Fortschritte und die umfangreichen Erfahrungen mit künstlichen Gelenk-Operationen glücklicherweise sehr selten. Spezielle Probleme können Verklebungen und Verwachsungen im Hüft- oder Kniegelenk verursachen, die nach der Operation auftreten können. Sie können die Beweglichkeit einschränken (sog. Arthrofibrose).

Zur Vorbeugung versuchen wir daher, Ihr neues Gelenk zusammen mit dem Physiotherapeuten bereits in den ersten Tagen nach der Operation ausreichend zu bewegen. Sehr selten kommt es zu Kalkeinlagerungen in der Muskulatur – vor allem um das Hüftgelenk – die eine Bewegungseinschränkung oder Beschwerden verursachen können. Die Einnahme bestimmter Medikamente nach der Operation beugt diesen vor.

Wird das künstliche Hüftgelenk vernünftig bewegt und nicht überlastet und bestehen eine gute Muskulatur sowie ein fester Knochen, kann das künstliche Gelenk lange halten. Erfahrungsgemäß sind nach zehn bis 15 Jahren noch gut 90 Prozent der Patienten mit ihrem neuen Hüft- oder Kniegelenk zufrieden.

Sollte es zu einer frühzeitigen Lockerung oder Verschleiß der Prothese kommen, wird ein Prothesenwechsel notwendig. Bei den heute verwendeten Systemen müssen – je nach Befund – auch nur einzelne Anteile und nicht immer die gesamte Prothese ausgetauscht werden.

Allerdings stellt der Wechsel eines künstlichen Gelenkes ein größeres Risiko dar als die Erstimplantation. Um eine Prothesenlockerung somit rechtzeitig zu erkennen, sind regelmäßige Untersuchungen und gegebenenfalls Röntgenkontrollen durch den niedergelassenen Orthopäden oder Unfallchirurgen erforderlich.

Sie sollten diese Risiken nicht überbewerten, jedoch darüber informiert sein. Zu den problematischsten Komplikationen beim Kunstgelenk gehört die Infektion. Durch die Gabe von Antibiotika vor und – in manchen Fällen auch – nach der Operation sowie durch die speziellen keimarmen aseptischen Operationssäle ist die Infektionsrate jedoch äußerst gering.

Zusätzlich wird vor der Operation eine Infektion in Ihrem Körper, die ein Risiko darstellen würde, sorgfältig ausgeschlossen. Deswegen auch der Gang vor der Operation zum Haus- und Zahnarzt.

Ablauf vor der Operation

Am ersten Tag werden Sie in der „Stationären Aufnahme“ des Juliusspitals von den Chirurgen und Narkoseärzten für die Operation vorbereitet. Hierzu gehören eine eingehende körperliche Untersuchnug sowie die üblichen präoperativen Maßnahmen, wie Blutentnahme, EKG und Röntgenbild von der Lunge und des zu operierenden Gelenkes. Daneben erfolgt die Klärung, ob eine Rückgewinnung des eigenen Blutes möglich ist, oder ein möglicher Eisenabfall nach der Operation mit Transfusionen ausgeglichen werden muss.

Bei komplexen Operationen oder relevanten Nebenerkrankungen erfolgt – wenn nicht schon im Vorfeld geschehen – eine erneute Vorstellung in einer unserer kooperierenden Fachabteilungen im Hause (z. B. Innere Medizin, Neurologie, Urologie), um möglichen Risikofaktoren noch vor der Operation entgegenzuwirken. Der Narkosearzt bespricht mit Ihnen die Möglichkeiten einer Teil- oder Vollnarkose.

Nach ausführlicher Aufklärung über die Operation mit allen Risiken und möglichen Komplikationen sowie der Klärung noch offener Fragen, werden Sie in Ihr Zimmer auf unserer EPZ-Station geführt. Hier erfolgt die Aufnahme durch unser Pflegepersonal mit Informationen über Klinikaufenthalt, Essensplan, Menüauswahl. Nach Durchsicht und Vervollständigung all Ihrer Untersuchungsergebnisse werden Sie einem unserer Hauptoperateure vorgestellt.

Am Abend des ersten Tages oder am Morgen des Operationstages erhalten Sie von unserem Pflegepersonal die vom Narkosearzt für Sie ausgewählte Prämedikation zur Vorbereitung auf die Operation. Danach bereitet Sie unser Pflegepersonal auf die Operation vor: OP-Hemd, Anti-Thrombose-Strümpfe, Haarentfernung und Markierung des zu operierenden Gelenkes. 

Das Pflegepersonal im Operationssaal nimmt Sie in Empfang und bringt Sie auf einer gepolsterten Liege in den Vorbereitungsraum. Hier wird mehrfach eine Sicherheits-Checkliste abgefragt, die belegt, dass Sie der richtige Patient sind und welches Gelenk operiert wird. Ist dies alles erfolgt, kann die Operation beginnen.

So geht es nach der OP weiter

Nach Ende des Eingriffes werden Sie zurück in Ihr Bett gebracht und für einige Stunden im Aufwachraum unter der Aufsicht von unserem geschulten Pflegepersonal überwacht. Wenn Sie nach dem Eingriff aufgewacht sind und sich Ihr Allgemeinzustand stabilisiert hat, werden Sie zurück in Ihr Zimmer auf der Station verlegt.

In der ersten Nacht sieht das Pflegeteam auf Station nach Ihnen, überwacht Ihren Kreislauf und Sie erhalten intravenös individuell auf Sie abgestimmte Schmerzmittel gegen den Wundschmerz. Diese werden in den darauffolgenden Tagen auf Tabletten umgestellt. Sechs Stunden nach dem Eingriff dürfen Sie wieder essen und trinken. Zur Vermeidung einer Thrombose erhalten Sie – bis zu Ihrer Entlassung täglich zur selben Zeit – eine Spritze oder Tabletten.

Schon in den ersten Tagen nach der Operation geht es los mit dem Aufrichten, Stehen und Gehen lernen unter physiotherapeutischer Anleitung. Gemeinsam mit einem Physiotherapeuten starten Sie bereits am Tag nach der OP im Liegen mit Beuge- und Streckübungen sowie den ersten Mobilisationsversuchen an der Bettkante.

Wann das operierte Bein wie belastet werden kann, entscheiden unsere Ärzte auf Station in enger Zusammenarbeit mit Ihrem Operateur. Denn nur sie kennen alle maßgeblichen Faktoren: Ihre Muskelkraft, den Stand der Wundheilung und den Sitz der Prothese.

Wurde das künstliche Gelenk zementfrei verankert dauert es unter Umständen etwas, bis es fest mit dem Knochen verwachsen ist. Erst dann kann mit einer Teilbelastung des Beines begonnen werden. Ausschlaggebend für die Steigerung der Beweglichkeit ist auch die Entfernung der Absaugschläuche, die im Normalfall zwischen dem zweiten und vierten postoperativen Tag erfolgt.

Sobald Sie dürfen, beginnen Sie mit der Gangschulung. Sie lernen den richtigen Umgang mit den Gehstützen, die Ihnen in den ersten Wochen auf den Beinen die nötige Sicherheit geben. All diese Bewegungen üben sie täglich mit den Physiotherapeuten. Vermeiden Sie jedoch Drehbewegungen, das Heranziehen des Beins zur Körpermitte und tiefes Sitzen.

Sollten Sie im Vorfeld in unserer EPZ-Sprechstunde noch keinen Kontakt mit unserem Sozialdienst aufgenommen haben und noch keine Nachsorge in die Wege geleitet worden sein, kümmern sich die Mitarbeiter des Sozialdienstes ab dem 1. postoperativen Tag um Ihre weitere Nachbehandlung.

Eine Woche nach der Operation – und nach den ersten Gehversuchen – wird bei der Röntgenkontrolle Ihres neuen Gelenkes nochmals der korrekte Sitz der Prothese überprüft. Mit diesen Röntgenbildern, allen Untersuchungsergebnissen sowie wichtigen Informationen, entlassen wir Sie dann nach einem sieben bis zehn-tägigen Aufenthalt in unserem Hause in die Anschlussheilbehandlung.

Die weitere Nachbehandlung übernimmt ein niedergelassener Orthopäde. Sollten Sie im Vorfeld nicht von diesem zur Operation eingewiesen worden sein, werden wir uns gerne um einen solchen kümmern.

Erfahren Sie auf den nachfolgenden Seiten mehr über den Ablauf der Hüft-OP bzw. den Ablauf der Knie-OP

Auf unserem YouTube-Kanal finden Sie weitere Videos zur Endoprothetik.