Rund um die Hüft-OP

Ablauf der Operation

Der Einsatz eines künstlichen Hüftgelenkes ist heutzutage eine Routineoperation. Um Ihnen eine Vorstellung des Ablaufs zu vermitteln, erläutern wir Ihnen hier kurz die einzelnen Behandlungsschritte.

Nach Einleitung der Narkose und unter permanenter Überwachung durch unseren Narkosearzt, werden Sie bequem auf einen Operationstisch gebettet. Das zu operierende Bein wird auf einem speziellen Tisch gelagert, so dass der Operateur optimale Bedingungen hat, das künstliche Gelenk einzubringen.

Minimal-invasive Operation "AMIS"

Die Besonderheit bei der Operation in unserem Hause besteht in der Wahl des Zugangs zum Hüftgelenk. Die AMIS-Methode ist im Vergleich zu herkömmlichen Operationstechniken weniger traumatisch, da die Muskeln nicht durchtrennt, sondern nur zur Seite geschoben werden. Dabei arbeitet das OP-Team mit äußerster Sorgfalt. Diese besonders gewebeschonende Technik reduziert das Risiko von Komplikationen während und nach der OP erheblich und verkürzt die postoperative Genesungszeit im Vergleich zu herkömmlichen Operationstechniken deutlich.

Aufgrund des minimal-invasiven Zugangsweges und des speziellen Beinhalters können Beweglichkeit und Stabilität des neuen Gelenkes optimal geprüft werden, bevor die Prothese fest verankert wird.

Danach werden Absaugschläuche eingelegt, die Wunde vernäht, steril verbunden und das Bein elastisch gewickelt, damit Sie optimal gegen Auftreten von Wassereinlagerungen, Blutergüssen und Thrombosen geschützt sind.

Der Eingriff dauert – je nach Wahl des Verfahrens – zwischen 60 und 90 Minuten. Ob dabei eine zementfreie, teil-zementierte oder voll-zementierte Variante des künstlichen Hüftgelenkes eingesetzt wird, entscheidet sich im Vorfeld, je nach Alter, gesundheitlicher Verfassung oder der Notwendigkeit wieder schnell Beweglichkeit nach der Operation zu erlangen.

Das EPZ im Juliusspital: Ihre Vorteile

Im EndoProthetikZentrum Juliusspital Würzburg profitieren Sie von einer sehr hohen Patientensicherheit und einer spezialisierten Behandlung, deren Qualität von der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und orthopädischen Chirurgie zertifiziert ist. Jeder unserer Hauptoperateure ist ein erfahrener Chirurg auf dem Gebiet der Orthopädie und der endoprothetischen Versorgung.

Diese gewachsene Fachkompetenz wird durch regelmäßige Fortbildungen und eine vorgegeben Mindestzahl von Gelenkersatz-Operationen stetig auf einem sehr hohen Niveau gehalten: Auf einem Niveau, das im Rahmen der jährlichen Überwachungsaudits des EndoProthetikZentrums durch unabhängige Experten fortlaufend überprüft und bestätigt wird.

Gleichzeitig steht Ihnen zu jedem Zeitpunkt Ihrer Behandlung die ganzheitliche Versorgung des Krankenhauses Juliusspital zur Verfügung: einer überregional anerkannten Klinik der Schwerpunktversorgung, in der alle Fachabteilungen und Berufsgruppen, vom Pflegedienst bis zur Intensivstation, eng zusammenarbeiten.

Bei vorliegenden Begleiterkrankungen, wie z. B. bei einem Diabetes mellitus oder einer koronaren Herzkrankheit, werden Sie im EndoProthetikZentrum Juliusspital entsprechend Ihrer Erkrankungssituation fachabteilungsübergreifend betreut: Sie erhalten neben der orthopädischen Kompetenz des EndoProthetikZentrums auch die spezialisierte Kompetenz weitere Fachbereiche (z. B. der Kardiologie bei Herz-Kreislauferkrankungen).

Zusammengefasst bedeutet das für Sie: Sicherheit und beste Betreuung vom ersten Beratungsgespräch in der Endoprothetik-Sprechstunde bis zu Ihrer Rückkehr in ein aktives Leben.

Wechsel- und Revisionsoperationen

Bei einer Revisions-Operation an der Hüfte (auch „Wechsel-Operation“) wird zunächst genau geprüft, welche Prothesenanteile locker sind.

Schaftlockerung

Ist nur der Schaft locker, wird in der Regel auch nur der Schaft ausgetauscht. Im weiteren intraoperativen Verlauf wird dann die Festigkeit der Knochen überprüft und entsprechend der festgestellten anatomischen Gegebenheiten ein Revisionsschaft ausgewählt und optimal angepasst. Es stehen verschieden Schäfte zur Auswahl, die sich hinsichtlich ihrer Länge und Verankerungstechnik (zementiert oder zementfrei) unterscheiden.

In der Regel wird ein – im Vergleich zur ursprünglichen Prothese - längerer Schaft notwendig, weil damit eine bessere Stabilität im bereits angegriffenen Knochenlager erreicht werden kann. Bei der Operation wird darauf geachtet, dass eine optimale Verankerung der neuen Prothese gewährleistet ist und beide Beine möglichst wieder gleich lang werden. In seltenen Fällen kann das operierte Bein wenige Millimeter länger sein.

Dies ist in der Regel dann der Fall, wenn die stabilisierende, hüftumgreifende Muskulatur nicht mehr genügend Spannung hat, den Kopf in der Pfanne zu halten. Dann muss die Spannung der Sehnen über eine geringfügige Verlängerung des Beines erreicht werden.

Pfannenlockerung

Ist die Gelenkpfanne gelockert, kann der Schaden auch mit einem ausgeprägten Knochenverlust einhergehen, so dass für die neu zu implantierende Pfanne die knöchernen Gegebenheiten nicht ausreichen. Deshalb wird bei Patienten, die solch einen ausgeprägten Knochenverlust haben, der Defekt behoben und ein neues Fundament aufgebaut. Dies gelingt in der Regel sehr gut mit einer so genannten Abstützschale. Diese wird in den Beckenknochen eingepasst und mit Schrauben am Beckenknochen fixiert. Anschließend kann man die Schale mit Spenderknochen unterfüttern, der sich mit der Zeit wieder zu körpereigenem Knochen umbaut. In diese Abstützschale wird eine Pfanne eingeschraubt oder einzementiert. So wird einerseits die Beinverkürzung ausgeglichen und anderseits der Knochendefekt behoben. Diese neu implantierte Pfanne kann mit dem verbliebenen Schaft und einem neuen Kopf wieder gut funktionieren.

Bei einer Revisionsoperation muss also nicht immer das gesamte Gelenk ausgebaut werden. Vielmehr kann entsprechend dem jeweiligen Stadium der Problematik nur der Anteil entfernt werden, der auch wirklich gelockert ist. Das hat den Vorteil, dass die notwendigen Operationen für die Patienten weniger belastend sind, weil sie so klein wie möglich gehalten werden.

Prinzipiell muss bei einer gelockerten Prothese immer auch eine Infektion als Ursache ausgeschlossen werden. Besteht hier ein Verdacht, sind zunächst weiterführende Untersuchungen (Szintigraphie/Punktion) erforderlich. Es ist dann zu entscheiden, ob die Wechsel-OP in einer Sitzung/Operation oder mit einem zwischenzeitlichen Platzhalter ausgeführt werden muss.


Die ersten Wochen mit der Hüftprothese

Sie haben jetzt Ihr neues Hüftgelenk. Belasten Sie die operierte Hüfte genauso, wie Sie es während der Zeit im Krankenhaus gelernt haben. Halten Sie sich an Ihr Rehabilitationsprogramm – falscher Ehrgeiz schadet nur. Überschätzen Sie Ihre Kräfte zu Anfang nicht und gönnen Sie sich noch eine kleine Auszeit vom Alltag zu Hause! Gehen Sie zu den Nachuntersuchungen zu Ihrem Hausarzt/Facharzt.

Das sollten Sie unbedingt beachten

  • Kreuzen Sie nicht Ihre Beine.
  • Stehen Sie nicht mit nach innen gedrehten Füßen.
  • Beugen Sie sich nicht zu sehr nach vorne.
  • Beugen Sie erst Ihre Knie, bevor Sie sich nach vorne beugen

Körperpflege

  • Baden Sie nicht.
  • Beginnen sie mit dem Duschen erst, wenn Ihr Arzt dies aufgrund des Heilungsfortschritts erlaubt.

Schlafen

  • Schlafen Sie bevorzugt in Rückenlage.
  • In Seitenlage legen Sie sich beim Schlafen ein Kissen zwischen die Beine.
  • Stehen Sie auf der operierten Seite aus dem Bett auf

Gehen

  • Unternehmen Sie mehrmals täglich kurze Spaziergänge mit Gehhilfen.
  • Vermeiden Sie unebenes Gelände, tragen Sie Schuhe ohne Schnürsenkel.
  • Tragen Sie nur leichte Gewichte und verteilen Sie diese gleichmäßig.
  • Zum An- und Ausziehen der Schuhe benutzen Sie einen langen Schuhlöffel.

Sitzen

  • Sitzen Sie nicht auf Flächen, die zu niedrig oder zu weich sind und benutzen Sie ein Keilkissen.
  • Ihre Hüften sollen immer höher als Ihre Knie sein.
  • Der Sitz sollte so hoch sein, dass Ihr Oberkörper und Ihre Oberschenkel höchstens einen 90°-Winkel bilden.
  • Der Stuhl sollte nach Möglichkeit Armlehnen haben.
  • Wenn nötig benutzen Sie eine Toilettensitzerhöhung.

Autofahren

  • Fahren Sie nur mit Erlaubnis Ihres Arztes selbst.
  • Benutzen Sie nach Möglichkeit auf dem Sitz ein rutschfestes Keilkissen.
  • Drehen Sie die Rückenlehne etwas nach hinten, in eine halb rückwärts gelehnte Position.
  • Befolgen Sie diese Anweisungen auch als Beifahrer.

Kochen

  • Bereiten Sie einfache Gerichte vor, bei denen Sie nicht lange stehen müssen.
  • Eine Schürze mit Taschen ist hilfreich, um kleine Küchenutensilien griffbereit zu haben

Wichtiger HinweisAuch wenn Sie alle Tipps beachten, können sich im Genesungsverlauf Situationen ergeben, in denen Sie unbedingt zum Arzt gehen sollten. Treten akute Probleme auf, d. h. kommt es zur anhaltenden Schwellung oder Rötung der Wunde, nässt oder blutet diese oder haben Sie starke Schmerzen, sprechen Sie Ihren behandelnden Arzt an. Ist dieser nicht verfügbar, kommen Sie bitte direkt in unsere Notaufnahme.

Sollte es durch einen Unfall zu einem Bruch eines Knochens nahe des künstlichen Hüft- oder Kniegelenkes kommen, suchen Sie möglichst eine Klinik auf, die Erfahrung mit Gelenkersatz-Operationen hat. Idealerweise kommen Sie ins Krankenhaus Juliusspital. Wir haben Erfahrung mit derartigen Verletzungen, und auch das bei Ihnen eingesetzte System ist in unserer Klinik vorhanden.

Den Endoprothesen-Pass, der Ihnen bei der Erstimplantation Ihres künstlichen Gelenkes ausgehändigt wurde, sollten Sie daher immer bei sich tragen.