Prof. Beck im Interview
Prof. Dr. med. Alexander Beck ist Chefarzt der Klinik für Orthopädie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie am Klinikum Würzburg Mitte, Standort Juliusspital. Als Leiter des zertifizierten EndoProthetikZentrums ist der erfahrene Orthopäde und Chirurg in der Würzburger Klinik verantwortlich für die endoprothetische Behandlungsqualität.
Prof. Dr. Beck über die Bedeutung der Patientenaufklärung
Was genau ist ein zertifiziertes EndoProthetikZentrum? Und welche Vorteile bietet es für die Patienten?
Die Zertifizierung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie hat das Ziel, qualitativ hochwertige Gelenkersatz-Operationen sicherzustellen. Das klingt recht abstrakt, es hat aber einen ganz konkreten praktischen Wert für Patienten. Denn das endoCert-Zertifikat ist ein zuverlässiges Zeichen für höchste Behandlungsqualität und Patientensicherheit. Zu den wichtigsten Voraussetzungen für die Zertifizierung gehört die umfassende Erfahrung der Operateure, weil nachgewiesenermaßen ein direkter Zusammenhang zwischen dieser Erfahrung und der Behandlungsqualität besteht.
Wird die spezialisierte medizinische Kompetenz des Ärzteteams auch regelmäßig überprüft?
Ja, jedes Jahr. Sogar die gesamte Zertifizierung als EndoProthetikZentrum steht jährlich auf dem Prüfstand. Für meine Kollegen und für mich bedeutet das: Wir müssen uns regelmäßig in der Endoprothetik weiterbilden und jährlich eine vorgegebene Mindestanzahl von Operationen durchführen, damit wir jederzeit nach dem neusten Stand der Gelenkersatz-Therapie behandeln können.
Sie bieten auch eine spezielle Endoprothetik-Sprechstunde an ...
Das stimmt. Die Endoprothetik-Sprechstunde ist unser Beratungsangebot für alle Patientinnen und Patienten, die bereits mit ihrem Hausarzt oder Orthopäden über die Möglichkeit einer Gelenkersatz-Operation gesprochen haben. Dank der modernen Endoprothetik muss man sich bei fortgeschrittenen Gelenkschädigungen an Knie oder Hüfte nicht mehr so einfach mit dauerhaften Gehstützen oder gar einem Rollstuhl abfinden. Gerade die zunehmende ältere Generation hat noch viel vor: Sie will reisen, sportlich sein und sich aktiv um die Enkel kümmern. In der Endoprothetik-Sprechstunde erörtern wir deshalb anhand der individuellen Bedürfnisse und der vorliegenden Patientenunterlagen die operativen Möglichkeiten für eine schnelle Rückkehr in ein aktives Leben.
Stichwort Patientenunterlagen: Was sollte ich als Patient zu Ihnen in die Endoprothetik-Sprechstunde mitbringen?
Sie lassen sich von Ihrem Hausarzt oder Ihrem Orthopäden einen stationären Einweisungsschein mitgeben. Damit wir im Gespräch ganz gezielt auf Ihre Situation eingehen können, sollten Sie auch die Unterlagen der bisher erfolgten Untersuchungen mitbringen, insbesondere Ihre Röntgenbilder.
Welche Fragen werden Ihnen in der Endoprothetik-Sprechstunde besonders häufig gestellt?
Verständlicherweise fragen die meisten Patienten nach den möglichen Alternativen zu einer Gelenkersatz-Operation. Tatsächlich aber stellt sich der Gelenkersatz sehr häufig als die beste Option heraus, bald wieder ein aktives Leben ohne Schmerzen führen zu können. In der Endoprothetik-Sprechstunde informieren wir unsere Patienten umfassend über die Operationsmethode und über unser Vorgehen. Beispielsweise ob wir dabei eine zementfreie, eine zementierte oder eine sogentannte Hybrid-Prothese einsetzen werden.
Die Patientenaufklärung ist uns im EndoProthetikZentrum ohnehin ein ganz besonderes Anliegen. Denn wer von Anfang an gut über die Operation, über die Vorbereitung und die Nachbehandlung informiert ist, der wird mit begründeter Zuversicht in die Behandlung gehen. Viele unserer Patienten sagen nach ihrer Rückkehr in den Alltag, dass sie viel früher zu uns gekommen wären, wenn sie gewusst hätten, wie glücklich sie am Ende der Behandlung sein würden. Mit frühzeitiger, verständlicher Patientenaufklärung wollen wir unbegründete Ängste auflösen, damit die Vorteile der Gelenkersatz-Therapie daheim im Kreise der Familie ganz objektiv diskutiert werden können.
Sie operieren nach Möglichkeit minimal-invasiv, also gewebeschonend. Wie lange dauert es, bis ich nach der erfolgreichen Operation wieder "einsatzfähig" bin?
Das ist natürlich individuell unterschiedlich und hängt von mehreren Faktoren ab - etwa vom Lebensalter und von eventuellen vorliegenden Begleiterkrankungen wie einer Herzerkrankung. Aber mit der ganzheitlichen, abteilungsübergreifenden medizinischen Betreuung im Juliusspital Würzburg können wir auch in diesen Fällen den Genesungsprozess positiv beeinflussen. In der Regel können die Patienten nach circa vier bis sechs Wochen ins Berufsleben bzw. in ihren Alltag zurückkehren. Und das mit viel mehr Bewegungsfreiheit und viel weniger Schmerzen als vorher.