Interventioneller Vorhofohrverschluss
Im November 2023 konnte mit dem interventionellen Vorhofohrverschluss ein neues Verfahren am KWM etabliert werden, das eine Therapiealternative für Patienten mit Vorhofflimmern, welche die orale Antikoagulation nicht tolerieren, bietet.
Vorhofflimmern ist mit einem deutlich erhöhten Risiko für Schlaganfall oder systemische Embolien assoziiert, weshalb die meisten Patienten mit dieser Rhythmusstörung eine orale Antikoagulation benötigen. Allerdings vertragen nicht alle Patienten diese Therapie. Die häufigste Komplikation der oralen Antikoagulation stellen Blutungsereignisse dar. Wenn die Ursache der Blutung nicht behandelt werden kann oder trotzt Anpassung der Therapie es zu rezidivierenden Blutungen kommt, ist eine dauerhafte orale Antikoagulation oft nicht weiter möglich.
Für diese Patienten kann der interventionelle Vorhofohrverschluss eine Therapiealternative darstellen. Etwa 90% der Embolien bei Vorhofflimmern entspringen dem linken Vorhofohr. Mehrere randomisierte Studien konnten bei Patienten mit Vorhofflimmern und einem erhöhten Blutungsrisiko nachweisen, dass der Vorhofohrverschluss verglichen zur oralen Antikoagulation mit einem ähnlichen Risiko für Schlaganfall, aber einem deutlich erniedrigten Risiko für intrakranielle oder andere schwere Blutung assoziiert ist.
Zur Vorbereitung für einen solchen Eingriff ist neben einer guten Patientenaufklärung auch eine spezielle transösophageale Echokardiographie (TEE) notwendig, um zu prüfen, ob die Anatomie des Patienten einen solchen Eingriff zulässt. Der Eingriff selber wird in Narkose und unter TEE-Kontrolle durchgeführt und dauert ca. eine Stunde. Dabei wird erst das Vorhofohr sondiert und anschließend der Okkluder vorgeführt (siehe Abbildung). Meist kann der Patient das Krankenhaus bereits nach 1-2 Tagen wieder verlassen. Nach dem Eingriff sollte eine Form der Blutverdünnung (orale Antikoagulation oder Aspirin+Clopidogrel) für mind. 3 Monate fortgeführt werden.
Für Fragen zur Therapie steht das Team der Kardiologie am KWM Juliusspital gerne zur Verfügung.