Der spannende Fall: Erster interventioneller Klappeneingriff am Standort Juliusspital
Im November 2023 erfolgte der erste interventionelle Mitralklappeneingriff (MitraClip®) als neues Verfahren am KWM. Dieses Verfahren stellt eine Therapiealternative für Patienten mit hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz dar, die für ein chirurgisches Verfahren nicht in Betracht kommen.
Den Eingriff erhielt ein 76-jähriger Patient, der wegen eine fortgeschrittenen Herzinsuffizienz aufgenommen wurde. Da keine Rekompensation wegen progredientem Kreislauf- und Nierenversagen möglich war, erfolgte die Verlegung auf die Intensivstation. Dort konnte er langsam unter kreislaufunterstützenden Maßnahmen stabilisiert werden. Allerdings war im weiteren Verlauf keine Entwöhnung von der intervenösen Kreislaufunterstützung möglich, so dass der Patient im progredienten kardiogenen Schock bei einer schwer eingeschränkten linksventrikulären Pumpfunktion blieb.
Die weitere Abklärung zeigte ein befriedigendes Ergebnis nach vorausgegangener Bypass-OP und eine schwere Mitralinsuffizienz. Wegen weiterer schwerer Begleiterkrankungen war das geschätzte Risiko für einen erneuten herzchirurgischen Eingriff bei >50% zu sehen. Daher erfolgte im Rahmen der interdisziplinären Besprechung des Patienten mit Kardioanästhesie und Herzchirurgie der Entschluss zur interventionellen Versorgung der Mitralklappeninsuffizienz.
Der Eingriff mit Implantation eines XTW-MitraClips konnte noch in der gleichen Woche erfolgreich im Anfang 2023 eröffneten zweiten Herzkatheterlabor des Juliusspitals durchgeführt werden. Abbildung 1 zeigt die schwere Undichtigkeit der Mitralklappe vor dem Eingriff. Die Positionierung des MitralClips (Abbildung 2) erfolgt unter Ultraschalkontrolle, ebenso die Kontrolle nach Freisetzen des Clips (Abbildung 3). Bereits unmittelbar nach dem Eingriff stabilisierte sich der Patient rasch, so dass die kreislaufunterstützenden Maßnahmen noch am selben Tag beendet werden konnten.
Grundsätzlich bietet sich das MitraClip-Verfahren sowohl für kritische Patienten wie im aktuellen Fall wie auch für Patienten an, die trotz einer bereits etablierten optimalen Herzinsuffizienztherapie weiterhin Symptome und eine schwere Mtiralklappeninsuffizienz aufweisen.
Für Fragen zu dem Verfahren steht die Kardiologie am Juliusspital gerne zur Verfügung.